Grundsteinlegung am 17. März 2012

Grundsteinlegung der Weseker Bockwindmühle

In Weseke kann der Glaube „auch Scheunen und Mühlen“ versetzen. Oder tiefer gehängt: Wenn sich hier die richtigen Dorfbewohner für etwas begeistert haben, gründen Sie einen Verein und dann wird „in die Hände gespuckt“ bis aus der Vorstellung Wirklichkeit geworden ist.

So ist der Heimatverein entstanden, dessen Mitgliedern der schöne Quellengrundpark zu verdanken ist. Und ebenso dessen „Ableger“ der Mühlenverein. Einzig gegründet, um eine alte Mühle aus Sachsen, inzwischen zerlegt und mit vielen Schäden im Zwischenlager in Bayern, ins Münsterland zu holen und wieder zum Leben zu erwecken als letztes Glied der pädagogischen Projektkette „Vom Korn zum Brot“.

So sind sie, die Weseker.

Der Bauantrag geht der Stadt Borken im Oktober 2009 zu und kaum drei Monate nach der Erteilung der Baugenehmigung im Dezember 2011 lädt der Mühlenverein zur Grundsteinlegung auf dem Mühlenhügel an der Eschwiese ein. Dazwischen gab’s aber jede Menge zu tun für die Vereinsführung und deren Helfer: Konstruktionspläne und Statik für die Mühle erarbeiten und prüfen lassen, Verbindung mit Mühlenfachleuten und Fachhandwerkern aufnehmen,  Kostenvoranschläge einholen, Baumaterial beschaffen und so weiter und so fort. Und natürlich wurde immer wieder und zu allen möglichen Gelegenheiten die „Werbetrommel“ geschlagen, um das Mühlenprojekt im öffentlichen Bewusstsein zu halten, solange nichts anderes als Bilder, Planskizzen und ein paar Holzbalken vorzuweisen waren. Als dann Anfang Februar 2012 die Firma Niehaus mit schwerem Gerät an der Eschwiese auffuhr und Bagger und Planierraupen in Aktion traten, war endlich jedem, der dort vorbeifährt oder läuft, klar: „Der Mühlenverein, der tut was!“

Nach Abschluss der Erdarbeiten am 10. März übergab die Firma Niehaus dem Mühlenverein ein handwerklich und optisch hervorragend umgestaltetes Gelände für den künftigen Standort der Mühle. Obendrein waren nach positivem Ergebnis der Bodenproben des Mühlenhügels dort auch noch die erforderlichen Fundamente gegossen worden, so dass die feierliche Grundsteinlegung auf den 17. März festgelegt werden konnte.

Für die Bewirtung und Betreuung der Gäste, Besucher und Zuschauer wurden am Vortag von Vereinsmitgliedern die erforderlichen Vorbereitungen getroffen.

Die Grundsteinlegung konnte „kommen“!

Zwar war das Wetter am Samstag nicht ganz so schön, wie vorhergesagt, aber um so mehr konnte sich der Vorstand des Mühlenvereins dann über die Teilnahme der kompletten Führungsmannschaft der Stadtverwaltung Borken, vieler Mitglieder des Vereins und zahlreicher interessierter Zuschauer an der Grundsteinlegung freuen.

Nach der Begrüßung des Bürgermeisters Herrn Lührmann, der Ersten Beigeordneten Frau Schulze Hessing, des Technischen Beigeordneten Herrn Pfeffer, des stv. Bürgermeisters Herrn Hubert Börger und der Orstvorsteherin Frau Mechthild Trepmann sowie der Leiter der Fachbereiche der Stadtverwaltung durch den Vereinsvorsitzenden Christian Rottstegge erläuterte dieser die Bedeutung des Mühlenprojekts und warum auch heute noch Mühlen und deren Betrieb das Interesse der Menschen wecken können. Trotz des Wandels, den Mühlen aller Art in den letzten 100 Jahren erfahren haben.

Anschließend stellte sich die „Alte Garde“ mit „ihrem“ Lied vor und ließ sich auch vom Bürgermeister, der nach Ausklingen des letzten Tons ansetzen wollte, die Grußworte der Stadt Borken zur Grundsteinlegung vorzutragen, zur Erheiterung der Gäste und Herrn Lührmanns nicht davon abhalten, als zweites noch ein Mühlenliedchen nachzulegen.

„…Ein großer Tag für Weseke, ein großer Tag für Borken…“, so der Bürgermeister in der Eröffnung seiner Ansprache, der sich freute, an so einem großen Tag für Weseke einige Grußworte an die Anwesenden zu richten. Zugleich wies er sich als ausgemachter Kenner des deutschen Liedgutes aus, als er darauf hinwies, die „Alte Garde“ hätte genau so gut mit dem Lied von der klappernden Mühle am rauschenden Bach beginnen können (allgemeine Heiterkeit als er per Zuruf erfuhr: „Kommt noch!“). Dort gebe es die Zeile „…und hat er (der Müller) viel Arbeit, dann gibt’s keine Not…“, was er inhaltlich auf Weseke und Borken bezog. In Borken gebe es finanziell keine Not und so sei ja vor kurzen erst die Stadt in der Lage gewesen, einen ordentlichen Zuschuss zum rundum unterstützten Mühlenprojekt zu bewilligen. Dennoch müsse zum Gelingen des Projekts noch ein Mehrfaches an Geld aufgebracht werden, nicht zu reden von dem erforderlichen Know-How und Engagement. Er sei sich aber sicher, dass die Weseker das schaffen würden, das sei „hier“ alles vorhanden. Das sei schon in der „Urzelle“ des Vereins, dem Heimatverein, so gewesen – bis heute noch.  In dem Zusammenhang appellierte er an die Anwesenden sich doch, wo immer möglich, als Mitglied oder Sponsor zu engagieren, weil „…wir wollen doch, dass an die Stelle des wirkliche schönen Modells (Holzmodell 1:10 auf dem Fundament ausgestellt) mal eine original Mühle aufgestellt wird. Das ist aller Ehren wert!…“.

Mit dem Verweis auf ein weiteres Volkslied „In einem kühlen Grunde…“, dessen Text er auszugsweise zitierte und interpretierte, zeigte er sich wiederum „Volkslied-sicher“, indem er auf die symbolischen und romantischen Bezüge solch einer Mühle verwies, die allerdings in früheren Zeiten auch ein Wirtschaftsgut gewesen sei, deren Bau und Betrieb ein Privileg des Landesherrn erforderte. Mit dem Erhalt der Baugenehmigung könne sich also der Weseker Mühlenverein im weiteren Sinne als privilegiert („…Gott sei Dank, ist er das!..“) betrachten!

Zwar sei zum Betrieb der Weseker Mühle Wind erforderlich, dennoch wolle er das Bild vom  „Borkener Wind“ nicht strapazieren. Er „…wünsche jedenfalls, dass der Wind ordentlich bläst, dass das Publikum etwas zu sehen hat. Muss ja nicht unbedingt der Borkener Wind sein, kann auch anderer Wind sein…“.

Mit Hinweis auf durchaus vorhandene, aber inzwischen überwundene Probleme bis zur Schaffung des Baurechts, gab der Bürgermeister seiner Freude Ausdruck, dass es jetzt wirklich losgehen könne und er „in ein, zwei, drei Jahren…Zeit müssen Sie mir noch sagen?“ („zwei“ konnte er dem Vorstand entlocken) hier wieder stehen könne, um bei der Eröffnung dabei zu sein.

Nach einer kurzen Ansprache der Ortsvorsteherin Frau Mechthild Trepmann ließ die „Alte Garde“ das Lied von der klappernden Mühle erklingen. Danach trug der Vereinskassierer Rolf Weinbrenner den Text der Urkunde vor, in die sich neben den Vertretern der Stadt Borken und des Dorfes Weseke der Vorstand des Mühlenvereins eintrugen, ehe die Urkunde in das Fundament der Mühle eingelassen wurde.

Danach war genug der Feierlichkeiten und der Vereinsvorsitzende bat alle Anwesenden, es sich an den vorbereiteten Grill- und Getränkestellen gut gehen zu lassen.

Unter den Klängen der spielfreudigen „Sippel Hacker“-Bläserformation des Musikvereins konnten sich die zahlreichen Besucher der Veranstaltung im aufgebauten Zelt dann auch die dort ausgestellten Fotos und Planskizzen des Mühlenprojekts ansehen.

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Fotos dazu hier:

Teil 1

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